Das Wittekindshofer Wohnhaus an der Mont-Cenis-Straße in Herne-Sodingen erhält regelmäßig Besuch von einem besonderen Gast: Erna, eine griechische Landschildkröte. Mit ihren vier Jahren ist sie zwar noch jung, hat aber bereits die Herzen der Hausbewohnerinnen und -bewohner erobert. „Alle freuen sich immer, wenn sie hier ist“, berichtet Sabrina Witte, die Heilerziehungspflegerin arbeitet im Wohnhaus und ist Besitzerin von Erna.
Die Schildkröte wird stets freudig begrüßt – so auch von Mohammed Jaghou und Savas Sahin. Beim Anblick der Schildkröte strahlen beide Männer. Savas Sahin beginnt sofort, Gras für Erna im Garten des Wohnhauses zu pflücken. Währenddessen nimmt Mohammed Jaghou das Tier vorsichtig auf die Hand, streicht über den Panzer und legt sich auf die Couch. Hier gönnt er sich einen Moment Ruhe, während Erna über seinen Oberkörper kriecht und es sich am Hals gemütlich macht.
Tiere wie Erna bieten den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht nur Freude, sondern helfen auch, das Verständnis für andere Lebewesen zu vertiefen. „Der Besuch von Erna fördert Empathie. Die Frauen und Männer spiegeln ihr Verhalten. Sie wissen, dass sie vorsichtig mit Erna umgehen müssen“, erklärt Sabrina Witte. Die Frauen und Männer übernehmen Verantwortung, indem sie sich um Ernas Wohl kümmern, beispielsweise wenn die Schildkröte in der Badewanne gebadet wird. Solche Interaktionen mit Tieren schaffen Vertrauen und fördern gleichzeitig das Selbstbewusstsein und die sozialen Kompetenzen. Erna zeige gleichzeitig sehr deutlich, wenn ihr etwas nicht passe. „Sie zieht den Kopf ein“, sagt Sabrina Witte.
Damit die Schildkröte sich auch einmal zurückziehen kann, haben die Mitarbeitenden im Büro eine Rückzugsmöglichkeit für sie eingerichtet. Und im Winter nimmt Erna eine lange Auszeit: „Dann hält sie Winterschlaf in ihrem eigenen Kühlschrank.“