Espelkamp (JP). Diakon Thomas Dullweber aus Espelkamp-Frotheim feiert am 1. September sein 40-jähriges Dienstjubiläum in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. Dabei war sein Dienstantritt mit Hürden verbunden: Die Lichtmaschine seines alten Renaults fiel auf dem Weg zur Arbeit aus und Dullweber startete deutlich verspätet in seinen ersten Arbeitstag. Aber es gab keinen Ärger. Stattdessen wurde ihm eine Werkstatt empfohlen, die den Schaden schnell beheben konnte.
Der gelernte Bauschlosser kommt 1982 nach seiner bestandenen Gesellenprüfung als Quereinsteiger zum Wittekindshof und absolviert kurz danach als einer der letzten Zivildienstleistenden seinen Wehrersatzdienst in der Stiftung. Seine Einsatzstelle ist in Espelkamp-Benkhausen. Nach dem Zivi ist er auf dem Gründungsgelände in Volmerdingsen tätig, bevor sich wieder die Chance ergibt, in Benkhausen zu arbeiten. 1990 übernimmt er dort nach seinem Abschluss als Erzieher und Diakon eine Gruppenleitung.
Paradigmenwechsel
Ende der 1990er Jahre werden erste Veränderungen und Paradigmenwechsel in der Eingliederungshilfe deutlich. Die Menschen und ihre Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt. Ein Auftrag, den Thomas Dullweber vollends annimmt.
Er wird in Espelkamp und Umgebung zu einem bekannten Gesicht der Stiftung: Thomas Dullweber begleitet und unterstützt zahlreiche Projekte, darunter das Kulturfestival "Spielarten", das Motorradgespann-Treffen in Benkhausen, knüpft erste Kontakte zum TuS N-Lübbecke, organisiert die Himmelfahrtsgottesdienste am Schloss Benkhausen mit, er fördert den Inklusionsgedanken an den örtlichen Schulen durch Kooperationsprojekte und assistiert den Stars von Circus Krönchen – "Eine Menge Arbeit nebenbei, aber die Zeit mit Circus Krönchen war eine schöne und unvergessene. Der Zeitgeist, der Esprit der Truppe, der Erfolg, der Applaus", schwelgt der Diakon in liebgewordenen Erinnerungen.
Anfang der 2000er Jahre dann plant der Wittekindshof ein neues Wohnangebot in Rahden, das Diakon Dullweber maßgeblich pädagogisch begleitet. Auch dort tritt er als Vermittler auf: kümmert sich um die Eröffnung und den Einzug, baut den Alltag inhaltlich auf, knüpft Kontakte in die Nachbarschaft, ist für die Ehrenamtsakquise zuständig, baut die Aktivitäten mit dem TuS N-Lübbecke weiter aus und fördert auch die politische Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden.
"Gesunde Symbiose von Hobby und Beruf“
Heute leitet der Jubilar ein elfköpfiges Team, das 29 Frauen und Männer im Alter von 21 bis 72 Jahren in Rahden und Espelkamp ambulant in der eigenen Wohnung unterstützt. "Meine Arbeit hat sich verändert und es sind neue und interessante Aufgaben hinzugekommen", sagt Thomas Dullweber. Er hat weiterhin Freude an seiner Arbeit. Teilweise sei sie auch eine "gesunde Symbiose von Hobby und Beruf" – etwa wenn es um die Begleitung von Menschen mit Behinderung zu Handballspielen gehe.
Auch die gesetzlichen Veränderungen und daraus resultierende Herausforderungen, die aktuell das Bundesteilhabegesetz (BTHG) mit sich bringe, nimmt der Diakon gerne an. Denn unter anderem dieses Gesetz, aber auch das eigene Bestreben der Stiftung treibe die "großartige und positive Entwicklung" im Wittekindshof und der Eingliederungshilfe weiter voran, betont Dullweber. "Ich schätze am Wittekindshof die vielen Möglichkeiten, die er als großer Arbeitgeber bietet. Wir als Mitarbeitende können aktiv mitgestalten, wie etwa beim Handlungsleitenden Bild. Auch in schweren Zeiten habe ich eine sehr hohe Identifikation mit dem Auftrag und der Stiftung an sich", sagt Diakon Thomas Dullweber.
Nach 30 Jahren Tätigkeit als Bereichsleitung und 40-jähriger Zugehörigkeit zur Diakonischen Stiftung liegen ihm zwei Dinge am Herzen: "Behaltet Freude und Gottvertrauen in und bei der Arbeit. Gerne gebe ich mein Wissen und meine Erfahrungen an die heranwachsende Generation Mitarbeitenden weiter. Die Gedanken und Erfahrungen gerader junger Kollegen und Kolleginnen sind mir immer wichtig."
Thomas Dullweber ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und ein Enkelkind. In seiner Freizeit beschäftigt er sich gerne mit seinem Garten, engagiert sich im Männerkreis des CVJM, im Vorstand des Fanclubs Red Devils, assistiert bei der Gründung und Etablierung des Behindertenbeirats in Espelkamp, netzwerkt und ist Nachtwächter am Schloss Benkhausen