Beim alljährlichen Aschermittwochsempfang des Wittekindshofs, der unter dem Motto “Übergänge gestalten: von der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt” stand, wurde Janus Logistics aus Gronau als herausragendes Beispiel für gelebte Inklusion hervorgehoben. Geschäftsführer Frank Brandt, zusammen mit seinen Mitarbeitern Thomas Buskase und Frank Tenhündfeld, beeindruckten die Gäste mit ihren emotionalen Schilderungen der Unternehmensphilosophie und der erfolgreichen Integration von Menschen mit Beeinträchtigung in den allgemeinen Arbeitsalltag.
Bevor das Gespräch überhaupt losging, hielt der Geschäftsführer eine wahre “Brandt”-Rede: “Herzlichen Dank für die Einladung. Ich bin tief gerührt. Als Geschäftsführer ist mir die Wertschätzung der Mitarbeitenden immer total wichtig. Aber auch so ein Geschäftsführer muss auch mal über den Kopf gestreichelt werden. Einen super Umsatz zu haben, ist natürlich toll. Aber die Einladung hier heute als positives Beispiel für Inklusion zu stehen, das bringt mir was. Ich habe Mitarbeiter, die sind mir so ans Herz gewachsen. Es ist, Entschuldigung für das Wort, das Geilste, was Sie haben können, wenn Sie sonntagsabends in Ihr Telefon gucken und beim WhatsApp-Status von einem der Mitarbeiter steht: ‚Morgen endlich wieder arbeiten, Logistik ist voll meins.‘ Und dann ist das scheiß egal, ob da Schreibfehler drin sind. Die Jungs haben so eine Entwicklung in den letzten Jahren hingelegt. Die machen so viel gute Arbeit. Ich möchte sie im Leben nicht missen. So, jetzt können wir anfangen.” Zwischendrin verkniff er sich Tränen der Rührung.
"Hilfe bei den Anträgen nutzen"
Im Gespräch mit dem Theologischen Vorstand des Wittekindshof, Marian Zachow, erklärte Frank Brandt dann weiter, dass es wichtig sei, dass der Job zum Mitarbeiter passt und umgekehrt. “Wir hatten auch mal Leute, bei denen es nicht geklappt hat, aber beim Großteil passt es schon ganz gut”, sagte er. Drei Menschen, die vorher einen Werkstattvertrag hatten, wurden in den letzten Jahren bei Janus eingestellt. “Und wir sind jetzt gerade dabei, den vierten einzustellen”, ergänzte der Geschäftsführer. Er hob hervor, dass die Integration im Team gut funktioniere und es keine Hemmschwellen gebe. Der Integrationsfachdienst spielte eine wichtige Rolle bei der Unterstützung während des Übergangsprozesses. “Finanzielle Hilfe haben wir gar nicht viel gebraucht, aber der Integrationsfachdienst und die Unterstützung bei Anträgen, das hilft dann schon”, sagte Frank Brandt.
Frank Tenhündfeld, der seit 2019 bei Janus Logistik arbeitet, teilte seine Erfahrungen: “Die Arbeit macht einfach Freude. Und ich habe jeden Morgen immer Bock zu arbeiten. Ich freue mich auf jeden neuen Tag bei Janus.” Bis zu seinem hundertsten Geburtstag wolle er bei Janus bleiben, so gut gefiel es ihm. Und mit dem Geld, was er nun mehr verdiene, habe er bereits den Führerschein finanziert.
Thomas Buskase, seit 2020 bei Janus, sprach über die Unterstützung, die ihm beim Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt geholfen habe: “Die Leute im Berufsbildungsbereich haben mir viel beigebracht und geholfen.” So habe er vor Vertragsunterschrift bei Janus noch den Ameisenführerschein gemacht. Im Laufe der Jahre hat Thomas Buskase auch mehrfach Ideen zur Verbesserung eingebracht. Auf seine Anregung hin sei ein Röllchenband für den Transport der Kartons angeschafft und zur Entfernung von kleinen Aufklebern am Boden werde mittlerweile ein Rasenabstecher genutzt.
Wachsen und Fortschritte sehen
Auf die Nachfrage von Marian Zachow, warum viele Menschen mit Beeinträchtigung zögern, den Schritt in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu wagen, meinte Thomas Buskase, dass der Gedanke an die zusätzliche Arbeit wahrscheinlich abschreckend wirke: “Es ist halt mehr Arbeit für die. Das ist nicht so, dass sie dann sagen können, ich kann mal den Kopf auf den Tisch legen oder einfach mal relaxen.” Dennoch betont er, dass sich der Wechsel lohnt: “Es lohnt sich für einen auch, weil man dann sieht, wie man selbst am Wachsen ist und die ganzen Fortschritte, die man im Leben dadurch auch in Erfahrung setzen kann, ist schon alleine verdammt viel wert, finde ich.”