Bildung

„Jedes Kind hat eine Stimme"Wittekindshofer Kitas feiern Kinderrechte

Bunte Papierblätter schmücken den Wunschbaum im Eingangsbereich der Kita „de Lütten“ in Ochtrup. Daneben prangt ein Schild mit der Frage: „Was wünschst du dir für alle Kinder auf der Erde, damit es ihnen gut geht?“ Die Antworten der Jungen und Mädchen auf den einzelnen Blättern sind klar: „Dass die Kinder genug zu essen haben“, „Dass alle ein Zuhause haben“, „Dass jedes Kind ein Bett hat“. 

Der Wunschbaum ist Teil einer Aktionswoche zum Weltkindertag am 20. September, die in sieben Wittekindshofer Kindertagesstätten und Familienzentren in Ahaus, Gronau und Ochtrup stattgefunden hat. Unter dem Motto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie“ setzen die Einrichtungen der Stiftung ein starkes Zeichen für die Rechte der Kleinsten.

Kinder haben ein Recht darauf, ihre Meinung zu äußern und gehört zu werden

Tina Wiesmann, pädagogische Fachberaterin Frühe Biografie

„Kinder haben ein Recht darauf, ihre Meinung zu äußern und gehört zu werden. Durch die Aktionswoche machen wir diese und andere Kinderrechte für die Jungen und Mädchen erlebbar“, erklärt Tina Wiesmann, pädagogische Fachberaterin Frühe Biografie beim Wittekindshof im Münsterland. „Wir haben bewusst verschiedene Formate gewählt, die alle Sinne ansprechen und den Kindern auf ihrer Entwicklungsstufe begegnen.“ 

Mit der Aktionswoche wollen die Kitas deutlich machen, dass Kinderrechte einen bedeutenden Anteil im pädagogischen Alltag haben. „Das ist für uns nicht nur eine einmalige Aktion, sondern fester Bestandteil unserer täglichen Arbeit.“

Rechte spielerisch vermittelt

In den Einrichtungen haben während der Aktionswoche verschiedene Angebote stattgefunden, die spielerisch die Kinderrechte vermitteln. So wurde auch in der Ahauser Kita Burg Funkelstein ein Wunschbaum errichtet. 

Im Familienzentrum an der Herzogstraße in Gronau ist derweil aus vielen bunten Leinwänden ein beeindruckendes Gemeinschaftskunstwerk entstanden. Wie ein großes Puzzle fügen sich 24 einzelne, grün bemalte Leinwände zu einem Gesamtbild zusammen. In der Mitte prangt auf einem weißen Banner in Kinderhandschrift die klare Botschaft: „Wir haben Rechte“. 

Auch im Gronauer Familienzentrum Grabkowsky-Straße wurden Plakate und eine Kunstgalerie mit Zeicnungen der Kinder erstellt.

In der Kita Zauberbaum wurde gemeinsam Kekse gebacken, während im Familienzentrum Asternweg in Ahaus das Frühstück zusammen vorbereitet wurde – eine praktische Übung zum Recht auf Individualität. „So lernen die Kinder, dass jeder unterschiedliche Vorlieben haben darf und diese respektiert werden sollten“, berichtet Tina Wiesmann.

Besonders beliebt war auch das Kamishibai-Bildkartenset „Wir haben Rechte“, mit dem die pädagogischen Fachkräfte Ahaus kindgerecht über Kinderrechte sprechen. Aufmerksam hörten die Jungen und Mädchen etwa im Familienzentrum Scheelenkamp in Ahaus zu. „Die Bildkarten zeigen Alltagssituationen, in denen Kinderrechte eine Rolle spielen, etwa das Recht auf Privatsphäre oder das Recht auf Spiel und Freizeit“, erläutert Tina Wiesmann. „Kinder brauchen konkrete Beispiele aus ihrer Lebenswelt, um abstrakte Konzepte wie Rechte zu verstehen. Wenn sie erkennen, dass niemand ohne Erlaubnis ihr Tagebuch lesen darf oder dass sie Zeit zum Spielen haben müssen, dann wird aus dem Begriff ‚Kinderrecht' etwas Greifbares.“

Kinderrechte werden am besten umgesetzt, wenn alle Beteiligten – Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte – zusammenarbeiten.

Tina Wiesmann

Auch die Eltern wurden in die Aktionswoche eingebunden. Im Rahmen von Elterncafés in jeder Einrichtung wurde das Thema aufgegriffen. „Kinderrechte werden am besten umgesetzt, wenn alle Beteiligten – Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte – zusammenarbeiten.“ Die Resonanz der Eltern sei durchweg positiv. Viele seien überrascht, wie differenziert ihre Kinder bereits über Rechte und Mitbestimmung nachdenken können. 

Die Aktionswoche der Wittekindshofer Einrichtungen steht im Einklang mit dem bundesweiten Motto zum Weltkindertag 2025 „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie“, das von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk ausgerufen wurde. „Kinder, die ihre Rechte kennen und leben, verstehen besser, wie Demokratie funktioniert und wie sie sich aktiv einbringen können", bekräftigt Tina Wiesmann. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Kinderrechte einen bedeutenden Anteil in unserem pädagogischen Alltag mit Kindern haben. Mit unseren Angeboten legen wir einen wichtigen Grundstein für mündige, selbstbewusste Menschen, die ihre Stimme erheben und Verantwortung übernehmen können.“