Kreis Borken

Mit Humor und HumanismusMichael Bleiber in den Ruhestand verabschiedet – Diakon André Weber tritt Nachfolge an

„Michael, was ist denn heute hier los?“, fragt Udo Lindenberg alias Guido Blum. „Keine Ahnung, vielleicht sind die wegen Weber hier“, konterte Michael Bleiber, ehe er augenzwinkernd hinzufügte: „Oder es hat damit zu tun, dass ich nicht mehr allzu lange hier auflaufen werde. Ich habe da so ein ‚D-Day-Papier‘ vorbereitet: Heute könnte es zum Bruch der Koalition zwischen mir und dem Wittekindshof kommen.“ Der humorvolle Dialog zwischen Michael Bleiber und dem Udo-Lindenberg-Double, Kollege Guido Blum, setzte den Ton für einen Abend, der von Witz und Wertschätzung geprägt war.

Mir hat es immer geholfen, zwei Dinge zu bewahren: Zum einen eine humanistische Grundhaltung. Zum anderen hilft es mir, der Situation mit Humor zu begegnen.

Michael Bleiber

Michael Bleiber, der seit 2008 in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof tätig war und die Region Westliches Münsterland seit 2021 leitete, nutzte seine Verabschiedung, um humorvoll Tschüss und Danke zu sagen. In den vergangenen 16 Jahren war es schon mal vorgekommen, dass er völlig in Gedanken an die Arbeit und anstehende Aufgaben vergaß, seine Tochter am Kindergarten abzuliefern und von der Rückbank ein „Papa, nicht schon wieder!“ zu hören war oder sich in den Niederlanden wiederfand. 

Aber er nahm es stehts mit Humor: „Wir arbeiten in der Eingliederungshilfe meist mit begrenzten und vorgegebenen Ressourcen, um das Beste für die Menschen zu erreichen. Dabei kann es zu belastenden Situationen kommen, weil wir oft das Gefühl haben, dass etwas nicht ausreicht, um unsere Ziele zu verwirklichen – Ziele, die wir im Sinne der Menschen erreichen möchten. Mir hat es immer geholfen, in diesem Grunddilemma zwei Dinge zu bewahren: Zum einen eine humanistische Grundhaltung, denn es geht letztlich immer um den Menschen! Zum anderen hilft es mir, der Situation mit Humor zu begegnen.“

Doch trotz des lockeren Beginns gab es auch Raum für Ernsthaftigkeit. Michael Bleiber sprach über die Veränderungen in den 32 Jahren, in denen er in der Eingliederungshilfe tätig war: „Ich möchte auf jeden Fall die veränderte Rolle und die Bedeutung der Menschen im System der Eingliederungshilfe nennen. Da hat sich vieles für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige innerhalb des Systems deutlich spürbar verändert. Und das ist auch gut so!“

Pfarrer Prof. Dr. Dierk Starnitzke, der scheidende Theologische Vorstand, würdigte das Engagement des Regionalgeschäftsführers: „Michael Bleiber hat in bewegten Zeiten Verantwortung übernommen und mit seiner klaren, geraden Art sowohl intern als auch extern hohe Akzeptanz gewonnen. Mit seinem Einsatz für die Region Westliches Münsterland und seine Netzwerkarbeit hat er den Wittekindshof nachhaltig gestärkt.“ Als Zeichen der Anerkennung überreichte Dierk Starnitzke das Goldene Kronenkreuz der Diakonie Deutschland. Außerdem erhielt der leidenschaftliche BVB-Fan ein personalisiertes Trikot und Karten für ein Champions-League-Spiel seiner Borussia.

Persönliche Wort fand anschließend auch Hartmut Baar, Leiter des LWL-Inklusionsamtes Soziale Teilhabe: „Michael, ich werde den Austausch mit dir vermissen. Du warst ein pragmatischer und verlässlicher Verhandlungspartner, der mein Verständnis von Teilhabe nachhaltig geprägt hat.“ Dies verdeutlichten auch Dietmar Schaaf und Borris Büld von der Mitarbeitendenvertretung: „Heute gibst du die Kapitänsbinde ab und wechselst in den passiven Modus. Unter deiner Leitung waren wir ein Team, das nach vorne geblickt hat“, so Dietmar Schaaf. 

Den Fußballbezug gab es auch beim Geschenk des kaufmännischen Vorstands Marco Mohrmann und seines Kollegen Marian Zachow, Nachfolger von Dierk Starnitzke: „Du gehst zum nächsten Champignon-League-Spiel von Dortmund“, sagte Marco Mohrmann. Dazu gab es ein BVB-Trikot mit der Nummer 10 und dem Namen Bleiber. „Wir von der Geschäftsführungskonferenz wünschen dir alles Gute für den Ruhestand, Michael.“ 

Für mich hat die Stiftung Wittekindshof etwas von einer zweiten Familie.

Diakon André Weber

Mit großer Herzlichkeit wurde auch Bleibers Nachfolger André Weber eingeführt. Der neue Regionalgeschäftsführer, der bereits seit seinem Zivildienst 1994 beim Wittekindshof tätig ist, wurde mit offenen Armen empfangen. Diakon André Weber, der bereits die Region Rhein-Ruhr leitet, brachte in seiner Ansprache seine Freude über die neue Aufgabe zum Ausdruck: „Für mich hat die Stiftung Wittekindshof etwas von einer zweiten Familie.“ 

Ein symbolisches Geschenk des Vorstandsduos Marco Mohrmann und Marian Zachow – ein Globus auf dem ausschließlich das Münsterland zu sehen ist – markierte den Übergang. „Er soll helfen, die Region noch besser kennenzulernen und zu verstehen,“ erklärte Mohrmann. Auch André Weber griff humorvoll das Thema Fußball auf, das sich wie ein roter Faden durch den Abend zog. Mit einem Champions-League-Fußball als Geschenk an seinen Vorgänger sagte er: „Dieser Ball soll symbolisieren, dass wir auch in Zukunft in Bewegung bleiben und den Ball im Spiel halten – für innovative Teilhabemöglichkeiten für alle Menschen.“ Diese Aufgabe geht er nun von Januar 2025 gemeinsam mit seiner Stellvertretung Sabine Niermann-Probst und dem Wittekindshof im westlichen Münsterland sowie in der Region Rhein-Ruhr gemeinsam an.