Kreis Borken

Musik kennt keine GrenzenProjekt mit Dennis Buss: Menschen mit Beeinträchtigung komponieren eigenes Lied

Gronau (ACL). Ein eigenes Lied zu komponieren – davon träumen viele. Für 15 Menschen mit Beeinträchtigung ist dieser Traum wahr geworden. Gemeinsam mit dem Berufsmusiker Dennis Buss haben sie im Rahmen eines Musikprojekts der Wittekindshofer Werkstätten einen Song aufgenommen. Das Motto des Projekts: Musik kennt keine Grenzen.

„Musik verbindet“, erklärt Dennis Buss aus Erfahrung. Der Musiker aus Gronau hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen musikalisch zu fördern. „Als Gronauer kenne ich den Wittekindshof gut, daher freue ich mich besonders, die Teilhabe an der Welt der Musik stärken können. Auch Menschen, die sich nicht verbal ausdrücken können, werden einbezogen“, sagt er. Sein Konzept fuße auf dem Gedanken, dass Musik kein Richtig oder Falsch kenne. „Es handelt sich um ein berufsbegleitendes Angebot der Werkstätten. Diese Angebote haben zum Ziel, Fähigkeiten und Kompetenzen zu fördern. Im Musikprojekt geht es um die soziale Entwicklung der Teilnehmenden. In der Gruppe entsteht gemeinsam ein komplettes Lied“, erklärt der Wittekindshofer Mitarbeitende Tobias Plugge. Der gelernte Tischlermeister begleitet als geprüfte Fachkraft für Berufsförderung und Arbeitspädagogik die Männer und Frauen in den Werkstätten.

Zu Beginn des Projekts lernen die Teilnehmenden ihre eigenen musikalischen Interessen kennen. „Wir besprechen, was jedem Einzelnen und jeder Einzelnen wichtig ist und worüber er oder sie singen möchte. Danach wählen wir den Musikstil und die Instrumente aus“, berichtet Dennis Buss. Einige Teilnehmende bevorzugen Schlagermusik, andere mögen Rock lieber. Rasseln, Schellen und Trommeln kommen zum Einsatz und werden von den Teilnehmenden gespielt, auch die Harmonien werden angestimmt und aufgenommen. Aus diesen Elementen komponiert Dennis Buss die Lieder. Dabei entwickelt er für jede und jeden aus den Gesprächen passende Liedzeilen, die den Zusammenhalt im Wittekindshof thematisieren.

Mobiles Tonstudio

Für die Aufnahme verwandelt sich dann der kleine Ladenbereich der Werkstatt an der Losserstraße, in dem bereits Dekoartikel für die Adventszeit ausgestellt sind, in ein mobiles Tonstudio. Christina Hackfort ist die erste, die sich an die Aufnahme wagt. Noch etwas nervös blickt sie auf das Equipment: Mikrofon, Kopfhörer und Laptop. „Keine Angst, wir machen das gemeinsam. Ich schneide die einzelnen Sätze später zusammen, daraus wird dann ein kompletter Song“, beruhigt Dennis Buss sie.

Christina Hackfort nimmt ihren Mut zusammen, der Track startet, und sie singt: „Alle haben Respekt und sind freundlich dazu, die Kollegen und die Chefs, das tut mir gut.“ „Super, genau im Takt!“, lobt Buss und streckt die Hand aus, um abzuklatschen. Christina Hackfort schlägt ein und strahlt. „Ich bin froh, dass Dennis uns so gut unterstützt. Es macht wirklich Spaß mit ihm“, sagt sie zufrieden. Anschließend ist Luca Fritzenwanker an der Reihe. „Ich fühle mich ein bisschen wie ein Rapper“, sagt er lachend, bevor er über Zusammenhalt und Freundschaft singt. „Es ist schon komisch, die eigene Stimme zu hören“, fügt er hinzu.

Den fertigen Song „Party tanzen“ hören die Projektteilnehmenden dann einige Wochen später während einer Präsentation in den Werkstätten. Eine kommerzielle Nutzung ist nicht geplant. Dafür soll das Musikprojekt aber fortgesetzt werden. „Wir sehen, wie stolz die Teilnehmenden sind und wie sehr es ihr Selbstwertgefühl steigert“, sagt Tobias Plugge. Und Dennis Buss fügt hinzu: „Es ist immer schön zu sehen, wie Menschen ohne viel musikalische Erfahrung vor dem Mikro aufblühen. Musik verbindet einfach.“