Karriere

Von der Einzelhandelskauffrau zur ErzieherinIm Familienzentrum Wittekindshof Herzogstraße wagt Inna Kindsvater einen beruflichen Neuanfang

Zehn Jahre lang hat Inna Kindsvater als Einzelhandelskauffrau gearbeitet. Heute sitzt die 36-jährige Gronauerin auf dem Boden des Wittekindshofer Familienzentrums an der Herzogstraße. Umgeben von elf neugierigen Kindern, die gespannt auf die bunten Tücher in ihren Händen blicken, leitet sie die spielerische Farberkennung ein. „Welche Farbe ist das?“, fragt sie. Die Antwort der Kinder kommt prompt: „Grün!“

Das war eine krasse, aber absolut richtige Entscheidung.

Inna Kindsvater

„Nach der Geburt meiner Tochter habe ich gemerkt, dass ich noch nicht in meinem Traumberuf angekommen bin“, erzählt Inna Kindsvater. Der Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, ließ sie nicht mehr los. Also wagte sie den Neustart und begann eine praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur Erzieherin in der Diakonischen Stiftung Wittekindshof. „Das war eine krasse, aber absolut richtige Entscheidung“, sagt sie rückblickend. „Ich hatte einen sicheren Job und ein festes Einkommen. Aber ich wollte mehr. Kinder zu begleiten, sie zu fördern und mit ihnen die Welt zu entdecken, macht mich wirklich glücklich.“ 

Farben entdecken

Farben entdecken und Sprachbildung fördern – darum ging es in Inna Kindsvaters Projektarbeit im Rahmen ihrer Ausbildung. Diese widmet sich dem Thema Farbkunde. „Wir haben spielerisch die Grundfarben erarbeitet und mit allen Sinnen wahrgenommen, haben  Knete und roten Schleim hergestellt und sind sogar auf eine farbenfrohe Einkaufstour gegangen, bei der Obst und Gemüse nach Farben sortiert wurden“, sagt sie. 

Erste Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit sammelte sie zuvor als Integrationshelferin an der Wittekindshofer Johannesschule, Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. „Dort habe ich gemerkt, wie erfüllend diese Arbeit sein kann. Aber auch, wie wichtig fundiertes Fachwissen ist“, sagt sie. Die PiA-Ausbildung verbindet Theorie und Praxis und ermöglicht es Auszubildenden, von Anfang an in einer Einrichtung zu arbeiten, in ihrem Fall im inklusiv arbeitenden Familienzentrum an der Herzogstraße. Rund 85 Kinder im Alter von eins bis sechs Jahren besuchen die Einrichtung. Hier steht das gemeinsame Leben und Lernen im Mittelpunkt, unabhängig davon, ob ein Kind einen besonderen Förderbedarf hat oder nicht. „Uns ist es wichtig, Vielfalt als Stärke zu begreifen. Alle Kinder sollen sich willkommen und wertgeschätzt fühlen“, erklärt Leiterin Maria Brüning. Das Team des Familienzentrums umfasst 22 Mitarbeitende. Die Fachkräfte bringen unterschiedliche Erfahrungen, Kenntnisse und Schwerpunkte in der Arbeit mit Kindern mit. „Wir verstehen uns als Bildungs- sowie Ausbildungsstätte, sodass es für uns selbstverständlich ist, Praktikant*innen sowie Auszubildende in ihrem pädagogischen Werdegang zu unterstützen.“

Kitas und Familienzentren

Die Diakonische Stiftung Wittekindshof betreibt insgesamt sieben Kindertageseinrichtungen in Ahaus, Gronau und Ochtrup, davon sind vier Familienzentrum. Knapp 560 Kinder besuchen die Kitas. Die Kindertageseinrichtungen bieten viele Möglichkeiten für junge Menschen, um ins Berufsleben zu starten. Aktuell absolvieren drei Menschen ihre Ausbildung in einer der Einrichtungen. Zusätzlich bietet die Stiftung Praktikumsplätze für Schülerinnen und Schüler an, die eine Fachoberschule der Fachrichtung Sozial- und Gesundheitswesen besuchen. Interessierte können sich bei Julia Nattebrede, Leiterin der Wittekindshofer Kita Zauberbaum in Ahaus, wenden. Sie ist erreichbar unter (02561) 448 63 05 und julia.nattebrede(at)wittekindshof.de.