Langsam setzt sich „Manni 126“ in Bewegung. Oben auf dem orangefarbenen Hubwagen steht Lukas Roozendaal. „Eigentlich haben die technischen Geräte hier Frauennamen, aber bei ‚Manni‘ ist das anders“, sagt der 28-Jährige grinsend und zuckt mit den Schultern. Zentimetergenau manövriert er das Gefährt über die langen Flure und durch Türrahmen im Wirtschaftszentrum Gronau, einer alten Spinnerei, bis er vorm Eingang der Wirtschaftsförderung steht, seinem Arbeitgeber. Dort zieht er vom Hubwagen aus Kabel durch die Schächte unter der Decke, die in den kommenden Tagen von beauftragten Handwerkern benötigt werden.
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Chemie stimmt
Lukas Roozendaals Werdegang ist ein Beispiel für einen erfolgreichen Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Der 28-Jährige besuchte die Johannesschule für geistige Entwicklung Wittekindshof. Bereits während seiner Schulzeit absolvierte er ein wöchentliches Praktikum bei Hausmeister der Wirtschaftsförderung, Klaus Damaske, der eine helfende Hand benötigte.
„Die Chemie passte von Anfang an“, erinnert sich Klaus Damaske, der sich Lukas Roozendaal annahm und ihn sukzessive anlernte. Zudem nahm der heute 28-Jährige an einem vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) unterstütztem Projekt im Garten-Landschaftsbau teil, was ihm weitere praktische Erfahrungen und Einblicke in die Berufswelt ermöglichte.
Auch nach seinem Schulabschluss 2016 und dem Wechsel in die Wittekindshofer Werkstätten in Gronau konnte der junge Heeker seine Tätigkeit bei der Wirtschaftsförderung fortsetzen. Im Mai 2017 lief das Praktikum dann im Rahmen einer weiteren Qualifizierungsmaßnahme des LWL, die der Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt diente. Seit Juli 2019 ist Lukas Roozendaal fest bei der Wirtschaftsförderung angestellt und hat sich dort zu einem „unverzichtbaren Teammitglied“ entwickelt, wie Geschäftsführerin Katharina Vater betont.
„Unter der Anleitung von Klaus Damaske hat Lukas schnell Verantwortung übernommen und ist heute Klaus‘ rechte Hand und vertritt ihn auch in Krankheitsphasen. Er kennt sich bestens in diesem großen Gebäude aus und unsere Mieter wissen, dass Lukas eine kompetente Ansprechperson ist. Dass alles so reibungslos läuft und sich so gut entwickelt hat, ist eine Gemeinschaftsleistung. Klaus hat Lukas Raum für Entwicklung gegeben, Lukas nimmt seine Ratschläge an und ist mit zunehmender Selbstständigkeit immer selbstbewusster geworden. Dadurch haben wir ihm immer mehr zugetraut – eine positive Spirale“, führt Katharina Vater aus.
Lukas ist mit zunehmender Selbstständigkeit immer selbstbewusster geworden.
Geschäftsführerin Katharina Vater
„Klaus ist auch heute noch so etwas wie eine Vaterfigur für mich. Ich bin ihm sehr dankbar, er hat mir alles gezeigt“, sagt Lukas Roozendaal. Seine Aufgabenpalette hat sich im Laufe der Jahre stets vergrößert. Heute zählen zu seinen vielfältigen Aufgaben die gesamte Außenpflege des Grundstücks, wie das Müllsammeln, Rasenmähen, Schneeräumen sowie die Pflege der Hecken. Darüber hinaus koordiniert er kleinere Absprachen mit Handwerkern und unterstützt diese auch. „Lukas kann mittlerweile auch einiges selbst machen“, ergänzt Katharina Vater. „Er ist eine echte Stütze im Team geworden und wir planen langfristig mit ihm.“